Marianum ist jetzt Erdchartaschule

Warburger Gymnasium unterzeichnet Vereinbarung mit deutscher Erdchartavertretung

„Die Urkunde ist wichtig, wichtiger ist aber, dass ihr sie mit Leben füllt“, so Schulleiter Frank Scholle in der Aula des Gymnasium Marianum an die Schülerinnen und Schüler der der Klassenstufen 8 und 9 gewandt. Diese hatten sich zuvor an Projekttagen intensiv mit konkreten Inhalten der Erdcharta auseinandergesetzt und präsentierten ihre Ergebnisse am Freitag der Schulöffentlichkeit. Die Projektthemen waren vielfältig und reichten vom Bau eines Bienenhotels im Schulgarten und einer Photovoltaikanlage, der Herstellung von Schmuck und Kleidungsstücken aus gebrauchten Materialien (Upcycling), über die Herstellung von veganen Lebensmitteln und Naturkosmetik, bis hin zu einem Spendenlauf für Afrika, der weit über 500 € für ein Hilfsprojekt erwirtschaftete.

„Wichtig war uns bei der Planung, dass unsere Schüler auch Lernfelder außerhalb der Schule kennenlernen“, so Biologielehrer Jürgen Fischer, der die Projekttage in enger Zusammenarbeit mit Lehrkräften der Fächer Chemie, Physik, Kunst, Politik, Erdkunde und Religion koordinierte. So besuchte eine Gruppe die Biogasanlage im Bioenergiedorf Wettesingen, andere Schüler machten sich auf die Spuren des Wolfes im Scherfeder Hammerhof, eine dritte Arbeitsgruppe veranstaltete einen Spielenachmittag  mit Flüchtlingskindern.  

Paulander Hausmann fasst vor Unterzeichnung des Kooperationsvertrags für die Schüler in der Aula noch einmal zentrale Gedanken der Erdcharta zusammen: „Die wichtigsten Anliegen der Erdcharta findet ihr an ihrem Anfang und am Ende. Es sind die Achtung vor dem Leben, die Sorge für die Gemeinschaft des Lebens, Demokratie, Gewaltfreiheit und Frieden“. Ulrike Berghahn ergänzt die weiteren Anliegen „Unter den Begriff ökologische Ganzheit verstehen wir vor allem Aspekte des nachhaltigen Natur- und Umweltschutzes. Hinzu tritt als zentraler Punkt noch der Einsatz für soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit“. Sie lobt das Engagement des warburger Gymnasiums: „Es ist schön, dass sich hier eine ganze Schule auf den Weg macht, ein Bewusstsein für globale Probleme zu entwickeln und die Welt ein bisschen besser zu machen“. Hausmann und Berghahn sind Mitarbeiter der ökumenischen Initiative „Eine Welt“, die seit 2001 als deutsche Koordinierungsstelle der internationalen Erd-Charta-Bewegung fungiert. 

Durch die Unterzeichnung des Vertrags ist das Marianum nun offiziell Erdchartaschule. Im unterzeichneten Vertrag heißt es: „Das Gymnasium Marianum fühlt sich im Rahmen seines Bildungsauftrags der Vermittlung der in der Erdcharta verankerten Gedanken gegenüber seinen Schülerinnen und Schülern verpflichtet. Insofern bilden die Themen der Erdcharta ein permanentes Leitbild sowohl der unterrichtlichen als auch außerunterrichtlichen Schulentwicklung“. Schulleiter Frank Scholle erläutert die konkrete Umsetzung an seiner Schule: „Wichtig ist uns, dass unsere Schüler nicht nur in einmaligen Aktionen mit den Themen Erdcharta in Kontakt gebracht werden, sondern dass diese Aspekte in alltäglichen und konkreten Unterrichtsthemen bei ihnen ankommen. Hierzu haben alle Fachkonferenzen Unterrichtsgegenstände ausgewählt, an denen Prinzipien der Erdcharta erarbeitet werden. Diese durchziehen dann in einem Erdcharta-Curriculum in verschiedenen Fächern sämtliche Jahrgangsstufen. Nur durch anschauliche, greifbare und wiederkehrende Thematisierung kann man eine persönliches Erdcharta-Bewusstsein bei den Schülern ausbilden“. Die Ausstellung soll als bewusstes Signal auch am ersten Schultag den neuen Fünftklässler und ihren Eltern gezeigt werden. „So erhält die Projektarbeit unserer Schüler und Lehrkräfte noch einmal zusätzliche Wertschätzung und für unsere neuen Schüler und deren Eltern ist es ein deutliches Symbol, dass Warburg, zusammen mit Heidelberg und München, eine der drei ersten Erdcharta-Städte Deutschlands, nun auch ein Erdcharta-Gymnasium hat“, so Frank Scholle.