Hier finden Sie alle Materialien für den Unterricht
1. Pädagogische Grundorientierung
Wir wünschen uns eine Schule,
in der das alltägliche Miteinander geprägt ist von gegenseitiger Achtung, Rücksichtnahme aufeinander und Freundlichkeit im Umgang miteinander, in der sich die Schülerinnen und Schüler bewusst sind, dass sie für ihr Leben und nicht für die Schule lernen, in der aber allen Beteiligten genauso bewusst ist, dass Schule „Leben“ ist, in der die Lehrer den jungen Leuten die Freude an der eigenen Leistung vermitteln, den Mut, den eigenen Verstand zu gebrauchen, und ihnen zeigen, dass Bildung mehr ist als eine bloße Anhäufung von Wissen, in der die Eltern das Bemühen von Kindern und Lehrern konstruktiv‑kritisch begleiten, in der allerdings auch allen Beteiligten jederzeit bewusst ist, dass weder „Lust am Lernen“ noch Bildung „machbar“ sind.
Das Vermitteln und Erwerben von Wissen erfordern Anstrengung, Konzentration, Disziplin und bewusstes Handeln.
Im Sinne der Selbstvergewisserung und Klärung stellen wir fest::
Als Gymnasium gehört unsere Schule der Schulform an, die in der Bundesrepublik Deutschland nach wie vor die höchste Abschlussberechtigung erteilt: Ziel eines gymnasialen Bildungsganges ist die allgemeine Studierfähigkeit, wie sie in den "Richtlinien" für die gymnasiale Oberstufe beschrieben wird (s.d. 1. Lernziele", S. 16 ff).
Wir wollen, dass unsere Schülerinnen und Schüler Grundlagen erwerben, die ihnen Selbstverwirklichung in sozialer Verantwortung ermöglichen.
Für ein Gymnasium umfasst dies eine wissenschaftspropädeutische Ausbildung und den Erwerb der Bereitschaft und Fähigkeit, sich im Bewusstsein eigener Verantwortung zu entscheiden, sich mit anderen zu verständigen und zusammenzuarbeiten.
Dem Erreichen dieser Ziele dienen die Unterrichtsarbeit, die Gestaltung des Schullebens, außerunterrichtliche Aktivitäten und besonders auch die Zusammenarbeit der Mitwirkungsorgane.
2. Methodenschulung
Die Veränderungen in unserer Gesellschaft erfordern ein Überdenken bisheriger Lehr– und Lernstrukturen.
Wissen verändert seinen Wert immer schneller, das bedeutet, dass lebenslanges Lernen und damit vorwiegend selbstständiges Lernen immer wichtiger wird und somit geübt werden muss.
Die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt haben sich verändert und verschärft.
Der Wettbewerb um einen Arbeitsplatz erfordert eine Vorbereitung, die diese Veränderungen berücksichtigt. Nur so erhalten unsere Schüler bestmögliche Arbeits- und Selbstverwirklichungschancen.
Der Arbeitsmarkt verlangt folgende Schlüsselqualifikationen:
selbstständig Probleme lösen, statt vorgegebene Antworten auswendig zu lernen
kompetente Fragen stellen können, statt ausschließlich Fragen zu beantworten
der Mut, Fehler zu machen, statt diese ängstlich zu vermeiden
mit anderen erfolgreich kooperieren und kommunizieren, statt sich als Einzelkämpfer abzustrampeln.
Diesem Anliegen kann und soll der Unterrichtsschwerpunkt „Methodenschulung“ dienen.
Jedes Fach hat seine spezifischen Lernstrategien. Typische Beispiele im Bereich der Sprachen sind: das Erlernen von Lexik in einer Fremdsprache, Lesetechniken, Techniken zum Analysieren und Interpretieren von Texten, zielorientierte Versprachlichungsstrategien beim kreativen Schreiben.
Diese fachspezifischen Lernstrategien werden von den Fachkollegen eingeführt und geübt. Sie sind selbstverständlich und unbedingte Voraussetzung für die Unterrichtssequenz “Methodenschulung”. Diese Unterrichtssequenz beinhaltet jedoch mehr als das Einüben fachspezifischer Lernstrategien. Methodenschulung zielt auf die Vorbereitung und Anleitung zum selbstständigen Lernen.
Vier wesentliche Kriterien charakterisieren den Prozess des selbstständigen Lernens
1. Die Lernenden erkennen selbst, was sie lernen sollten oder müssten; sie sind fähig, sich selbst
Ziele zu setzen.
2. Sie planen die dazu notwendigen Lernschritte; sie sind also fähig, ihr Lernen zu steuern.
3. Sie führen die notwendigen Lernschritte allein aus.
4. Sie schätzen abschließend ihren eigenen Lernfortschritt kritisch ein und ziehen für weiteres Lernen Schlussfolgerungen.
Dieser höchst anspruchsvolle Vorgang steht nicht in Konkurrenz zu fachspezifischen Lernstrategien. Er muss zusätzlich erlernt werden und ist folgenden Grundsätzen verpflichtet :
1. Selbstständiges Lernen beinhaltet gutes Strukturwissen und erfordert eine hohe sprachliche Kompetenz der Lernenden.
2. Selbstständiges Lernen ist erst effizient, wenn die Schüler über genügend Kompetenzen im Erkennen des Lernbedarfs, im Planen von Lernschritten, im Ausführen von Lernschritten und im Einschätzen von Lernfortschritten verfügen.
3. Selbstständiges Lernen erfordert eine Verbesserung der Reflexion der Lernenden durch aktive Lehrkräfte, die Lernende in der Rolle des Lernbegleiters betreuen.
Eine systematische Methodenschulung, die Schüler während ihrer gesamten Schulzeit zum selbstständigen Lernen qualifizieren soll, erfordert eine behutsame, aber konsequente Zielorientierung hinsichtlich der Anforderungen. Es bieten sich jährlich wiederkehrende Sequenzen in unterschiedlichen Fächern an, die die Schüler auf unterschiedlichem Niveau, mit ansteigender Progression zum eigenständigen Lernen führen. Jede dieser Sequenzen sollte als Etappe auf dem Weg hin zum selbstständigen Lernen verstanden werden.
Bestandteile jeder Etappe sind folgende Bereiche:
Die Informationsbeschaffung deckt eine große Spannbreite ab: Lehrbücher, Lexika, Internet-Recherche, Bibliotheksbesuche, Meinungsumfrage,...
Die Informationsstrukturierung reicht vom Lesen, Markieren, Exzerpieren, über das Archivieren auf Karteikarten und Anlegen von Mindmaps bis zum Spezifizieren und Hierarchisieren von Teilaspekten einer Gliederung.
Die Informationspräsentation umfasst die Aspekte : mündlicher Vortrag
(gesprochene Sprache / Körpersprache) und die schriftliche Präsentation
( Referat, Facharbeit, Praktikumsbericht, Handout, Thesenpapier, Tafelanschrieb, Powerpoint-Präsentation, Folien, Karten, Visualisierungen,...) Sie erfordert die selbstständige Fokussierung auf wesentliche Aspekte des Themas.
In der Evaluationsphase müssen sowohl Vortragender als auch Zuhörer die Darbietung nach bestimmten Kriterien bewerten. Eine kompetente Selbsteinschätzung, positiv wie negativ, sollte sich konstruktiv auf die Bewertung auswirken. Die Präsentationen können als Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit verfasst werden. So wird die Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit der Schüler trainiert.
Bei der Themenauswahl wird der Bezugsrahmen durch den Unterrichtenden gesetzt.
Innerhalb dieser Rahmenvorgabe werden dem Schüler Freiräume eingeräumt. Somit setzt der Schüler seine spezifischen Interessenschwerpunkte. Diese Vorgehensweise erfordert auf der Seite des Unterrichtenden die klare inhaltliche Grenzziehung als kompetenter Lernberater, auf der Seite des Schülers eine innerhalb des Rahmens getroffene Entscheidung für einen eigenständigen Interessenschwerpunkt.
3. Zentrales Entwicklungsziel: Steigerung von Lesefreude und Lesekompetenz
Mit förmlicher Vereinbarung vom 15. 6. 05 sind Gymnasium Marianum und katholische Neustädter Kirchengemeinde in Kooperation getreten. Kern dieser Vereinbarung ist, dass die Bibliothek im Böttrichschen Haus Bestände der früheren Ausleihbibliothek des Marianums in ihre Obhut übernommen hat und bei der Buchbeschaffung finanziell vom Förderverein der Schule unterstützt wird; im Gegenzug bietet die Bibliothek zusätzliche, unterrichtsnahe Ausleihzeiten so an, dass auch unsere Fahrschüler Gelegenheit haben, die Bibliothek zu benutzen.
„Antolin“
Das vom Schroedel-Verlag angebotene PC-Programm stellt den Nutzern per Internet “einfache” und “kniffelige” Fragen zu einem erheblichen Teil von auf dem Markt befindlichen Jugendbüchern; die Nutzer sammeln mit ihren Antworten “Punkte”; Sache von Eltern und Schule wird es sein, angemessene “Punktzahlen” in geeigneter Weise zu honorieren.
Das Programm ist geeignet, Lesemotivation zu unterstützen und gleichzeitig einen sinnvollen Gebrauch des Computers einzuüben.
Es wurde eine Schullizenz erworben; die Einführung der Schüler in die Nutzung des Programms erfolgt nach Absprache durch die in den Klassen 5 und 6 Unterrichtenden.
Durch vergleichende Erfragung der Lesegewohnheiten im 1. Quartal der Stufe 5 und Ende der Stufe 6 wird die Wirksamkeit der hier vorgestellten Maßnahmen überprüft werden.
Schulinterner Lesewettbewerb
Die Deutschlehrer organisieren jedes Jahr einen schulinternen Vorlesewettbewerb für die Klassen 6 oder 7 .
Leseraum
Der neu eingerichtete und vergrößerte Leseraum soll vor allem mit Presseerzeugnissen „zum Lesen verführen“.
Es liegen die beiden lokalen Zeitungen, eine Auswahl überregionaler Tages- und Wochenzeitungen, Zeitschriften und Magazine aus; zur Verfügung stehen auch Nachschlagwerke; darüber hinaus werden Informationsbroschüren zu Oberstufe, Studium und Berufswahl angeboten.
4. Fördermaßnahmen am Marianum
Die Förderkonzeption am Marianum umfasst die folgenden Bereiche:
1) Als obligatorische Ergänzungsstunden, die sich für zusätzliches Üben und für verschiedene Maßnahmen der Binnendifferenzierung anbieten, sind in der Stundentafel (G8) seit Schuljahr 2006/7 eingerichtet:
in Stufe 5 jeweils eine Stunde für Deutsch und Englisch,
in Stufe 8 eine 4. Stunde in der zweiten Fremdsprache,
in Stufe 9 eine 4. Stunde in Mathematik.
2) In Stufe 9 soll ab 2009/10 eine zusätzliche Förderstunde, die wahlweise in Englisch oder Mathematik von besonders begabten und motivierten Schülern besucht werden kann, Anreize für die Teilnahme an Wettbewerben bieten bzw. für fremdsprachliche Vorhaben (kleine Theaterspiele, Korrespondenz mit englischsprachigen Schülern, Begegnungen mit etwas anspruchsvolleren englischen Originaltexten) Voraussetzungen schaffen.
Die Teilnahme setzt die Empfehlung durch den Fachlehrer voraus und ist nach Anmeldung verbindlich.
3) Im 4. Quartal helfen Lehrkräfte, die in Stufe 12 keinen Unterricht mehr erteilen und weder durch Korrekturen außergewöhnlich belastet noch für längerfristige Vertretungen benötigt werden, mit Stützkursen in den Kern- und naturwissenschaftlichen Fächern solchen Schülern, die der jeweilige Fachlehrer für förderungswürdig hält, bei der Behebung von Defiziten.
Diese Stützkurse sollen trotz Arbeitsbelastung der Kollegen durch mündliches Abitur spätestens direkt nach dem letzten Schultag des Jahrgangs 13 einsetzen, um noch effektiv sein zu können.
4) Die Schulgemeinschaft hat ein System “Schüler helfen Schülern” aufgebaut, bei dem überdurchschnittlich begabte und leistungswillige Schüler der Jahrgangsstufen 9 -12 („Geber”) am frühen Nachmittag auf Honorarbasis Einzelnen oder Kleingruppen von jüngeren Schülern („Nehmer”) in der Schule oder zuhause Nachhilfeunterricht erteilen. Dabei gehen die Schüler miteinander einen Vertrag ein, der Kontinuität, Zuverlässigkeit und den untereinander auszuhandelnden finanziellen Rahmen absichert.
Zwei Kollegen/innen behalten mit Hilfe von Visitenkarten den Überblick über den Schülerpool, der Nachhilfe geben bzw. nehmen will. Die Zuordnung der Geber erfolgt in der Regel durch Absprache mit einem Mitglied der betroffenen Fachkonferenz. Der gebende Schüler benötigt in jedem Fall die Unterschrift seines Fachlehrers als Qualifikation.
Die Fachlehrer des Nehmers und des Gebers unterstützen die Geber in Form von Material und der Beantwortung von Fragen zum Unterrichtsinhalt. Soweit vorhanden können die Geber auch Schulbücher zur Vorbereitung ausleihen.
5) Zu einer ehrlichen ,,Förderkultur” eines Gymnasiums gehört grundsätzlich das Eingeständnis, dass in besonders krassen Fällen von Überforderung, Leistungsdefiziten und Motivationsabfall nur eine Wiederholung oder gar ein Schulwechsel die angemessene Reaktion sein kann.
6) Am Marianum wird ab der Stufe 9 durch eine stärker formalisierte Laufbahnberatung den Schülern (und deren Eltern) dabei geholfen, die Anforderungen der gymnasialen Oberstufe realistisch einzuschätzen.
Dazu wird zu Beginn der Jahrgangsstufe 9 im Politikunterricht das Thema der Berufsorientierung um das der Schullaufbahn erweitert, um die Schüler für eine qualifizierte Entscheidung zu befähigen. Die Schüler werden dabei über die Möglichkeiten des Kurssystems der Oberstufe, über die Erwartungen und Inhalte einzelner Fächer in der Sek II sowie über mögliche Schulabschlüsse informiert werden. Dabei werden auch Schüler der Jahrgangsstufe 111 mit einbezogen.
In der Stufe 10 sind nach dem 1. Halbjahr, in der Stufe 11 nach dem 1. Quartal alle Schüler mit Minderleistungen verpflichtet, ein Beratungsgespräch mit dem Jahrgangsleiter zu führen; dieser hat das Recht, in bestimmten Problemfällen einen Fachlehrer zu dem Beratungsgespräch hinzuzuziehen. Bei Existenz gefährdenden Defiziten wohnt auch der Oberstufenkoordinator diesem Beratungsgespräch bei. Über dieses Gespräch wird ein Protokoll mit Zielvereinbarungen angefertigt. Zudem erfolgt ein zusätzliches Beratungsgespräch für die neu zum Marianum gekommenen Schüler nach dem 1. Quartal der Stufe 10.
5. Soziales Lernen
Von dem Life-Skills-Programm “Erwachsen werden”, das wir auf Vorschlag und mit Unterstützung des “LIONS-Club Warburg” 2006 eingeführt haben, versprechen wir uns, dass unsere Schüler in der Sekundarstufe I systematisch und professionell (d.h. von geschulten Lehrkräften und unter Verwendung erprobter Methoden und Materialien) im Lernen und ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden. Durch eine enge Abstimmung und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhäusern (durch Elternbriefe, Elternabende, Einzelgespräche) wird es an unserer Schule noch besser gelingen, “die Werte und das Sozialverhalten, auf denen unsere Gesellschaft basiert, an die nächste Generation” weiterzugeben. Die in den Stufen 5 bis 8 prägende Arbeit mit dem Programm „Erwachsen werden” soll in der ganzen Schülerschaft und der ganzen Schulgemeinde die Bereitschaft stärken, soziales Engagement, das in einzelnen Klassen und bei der einen oder anderen Schülervertretung in den letzten Jahren zu beobachten waren, weiterzuentwickeln. Erwähnenswert sind hier
- Kontakte mit dem Heilpädagogischen Zentrum
- Besuch von Schülergruppen im Seniorenzentrum
- Übernahme einer mehrjährigen Patenschaft für ein überschaubares Projekt durch die ganze Schülerschaft.
6. Öffentliche Schule und christlicher Glaube
Aufgabe des Religionsunterrichtes ist es, den Schülern Orientierungswissen zu vermitteln und ihnen so auch bei der Bewältigung der Herausforderungen durch die modernen Naturwissenschaften und Technologien zu helfen. Er versucht die Befindlichkeiten der Schülerinnen und Schüler mit der biblischen Botschaft in Verbindung zu bringen und verhilft ihnen damit zu Lebensperspektiven.
Zum konfessionellen Religionsunterricht gehört auch die Vermittlung von Kenntnissen über andere Religionen, Konfessionen und nichtreligiöse Überzeugungen. In Auseinandersetzung mit ihnen kann die eigene Auffassung überprüft und ein besseres Verständnis für Andersdenkende erworben werden, um damit auch zu größerer Gemeinsamkeit zu gelangen.
Spiritualität soll neben Sachlichkeit in unserer Schule Raum haben. Der Religionsunterricht gibt Möglichkeiten zu Konzentration und Stille. Er kann zur Strukturierung des schulischen Lebens beitragen.
Zum Programm unserer Schule gehören deshalb über den unterrichtlichen Rahmen hinaus:
Schulgottesdienste: zur Einschulung; in der Erprobungsstufe und in der Mittelstufe zu besonderen Anlässen; zur Entlassfeier der Abiturientia
Besinnungstage der Stufe 10 in Hardehausen
Kirchenführung und Kennenlernen der Kirchen vor Ort und ihrer sozialen Einrichtungen (Diakonie).